Ich habe sie gefunden....

...die verlorene Stadt!!!

Hallo ihr Lieben, so langsam kann ich meine Blogeintraege zaehlen, sehr viele werden es naemlich nicht mehr sein...
Heute melde ich mich aus Cusco, einer wunderschoenen Stadt und der Ausgangspunkt fuer alle, die zum Machu Picchu wollen...
Bin dann doch laenger als geplant in Arequipa geblieben, ich habe von vielen gehoert, es sei die schoenste Stadt in Peru und ich muss zustimmen...
Die Plaza de Armas (gibt es in fast JEDER Stadt hier) war wunderschoen, von den vielen Cafes und Restaurants hatte man einen tollen Blick auf das bunte Treiben dort unten.
Ich habe eine zwei-Tages-Tour in den Canyon de Colca gemacht, die war schon ganz nett, aber ich bin einfach immer noch nicht der Tourentyp. Zum Glueck war aber ein englisches Paerchen dabei und so war´s abends echt schon, als wir essen waren und dabei eine peruanische Band gespielt hat und Taenze vorgefuehrt wurden.
Insgesamt waren wir auf unzaehligen Maerkten, haben am Cruz del Condor Condore beobachtet, waren in Heisswasserbaedern in einer sehr idyllischen Naturkulisse und noch viel mehr...
Alles in allem habe ich hinterher bereut, dass ich nicht noch einen Tag investiert habe und den Trek mitgemacht habe. Aber naja, hinterher ist man oft schlauer...
Am Sonntag abend hab ich dann gleich den Bus genommen und bin mal wieder 10 Std durch die Nacht gefahren... Leider ging es mir aber gar nicht so gut, hatte davor einen ungewaschenen und ungeschaelten Apfel gegessen, ich nehme mal an, das war der Grund. Ja ich weiss, mag vielleicht komisch fuer euch klingen, aber man muss hier mit solchen Sachen total aufpassen und seitdem habe ich auch kein Obst oder Gemuese mehr angefasst.
Morgens um fuenf kam ich dann in Cusco an und weil mir imemr noch soooo schlecht war, bin ich ins erstbeste Hostel geschlappt, hab dort ein Einzelzimmer mit Bad fuer 20 Soles (4 Soles=1 Euro) genommen und erstmal 12 Std durchgeschlafen. Abends kurz aufgestanden, geduscht und gleich nochmal die Nacht verschlafen...
Am naechsten Morgen bin ich aber recht munter wieder aufgewacht, nur mein Schaedel hat noch etwas gebrummt.
Bin dann in´s LOKI-Hostel umgezogen, zwar teurer, aber viele nette Leute die vor allem alle Englisch sprechen. Aber ich muss sagen, inzwischen macht es mir richtig Spass, mein Spanisch auszuprobieren und auch wenn die meisten Gespraeche im Taxi stattfinden, bin ich doch etwas stolz wenn ich merke, dass ich immer mehr verstehe und sagen kann. Und vor allem erkennen alle meine Muehe und Versuche an und versichern mir immer wieder, wie gut mein Spanisch doch ist (das stimmt aber nun wirklich gar nicht, aber dafuer dass ich vor einem Monat noch kein Wort konnte...)
Ich weiss nicht mehr wer, aber irgendein beruehmter Mensch hat mal gesagt, dass eine neue Sprache zu lernen wie ein Schatz ist, den man entdeckt und immer weiter erforscht. Oder so aehnlich... :o)
Aber das stimmt wirklich, es ist spannend und macht sehr viel Spass.
Okay, jedenfalls bin ich seitdem eben in Cusco und war am Donnerstag und Freitag beim Machu Picchu.
Das ist die "verlorene" Stadt der Inkas, die vor fast 100 Jahren entdeckt wurde und immer noch viele Geheimnisse in sich birgt. Da die Stadt aber, weiss nicht ganz genau wann, wahrscheinlich so Ende des 16. Jahrhunderts, von den Spaniern "erobert" und gepluendert wurde, werden wohl einige Unklarheiten nie ganz geklert werden koennen.
Am Donnerstag frueh habe ich den Zug nach Aguas Caliente genommen, dass ist eine kleine Stadt am Fusse des Machu Picchu (dies ist naemlich auch gleichzeitig der Name des Berges, auf dem die Stadt errichtet wurde). Sie gilt als die haesslichste und ueberteuerste Stadt Perus, aber ich muss sagen, ich fand es nicht so schlimm und sogar, dass das Staedtchen so seinen ganz eigenen Charme hatte. Habe ein Zimmer fuer 10 Soles gefunden und den Markt, sowie die Innenstadt erkundet. Gegen Abend bin ich in eine Bar, wo ich lauter nette Leute kennengelernt und einen
Film geschaut hab. Relativ frueh ging es ins Bett, am Freitag bin ich schon um halb fuenf aufgestanden, denn ich wollte den ersten Bus zum Machu Pichhu nehmen.
Das hat auch tatsaechlich geklappt und so war ich einer der Allerersten, die an diesem Morgen einen Blick auf die Stadt warfen.
Es ist wahrscheinlich besser, ich schreibe hier nicht, was ich empfunden hab, als ich die verlassene, vergessene und so beeindruckende Stadt gesehen habe, sonst haltet ihr mich noch fuer ueber-sentimental, aber es war eine sehr starke Erfahrung.
Die Stadt lag da, als ob noch niemand zuvor sie gesehen haette, zerstoert, ueberfallen, ausgeraubt, gepluendert und doch perfekt!
Langsam ging die Sonne auf und das Lichtspiel war einfach einmalig....
Und dann war der Zauber gebrochen und alles lag in gleissendem Sonnenschein.
Ich genoss noch ein paar Minuten den Ausblick und dass, was ich gerade gesehen und erlebt hatte und machte mich dann auf, den Waynapicchu (den Nachbarberg zu erklimmen).
Nach einer Stunde war ich auch am Ziel und so ausser Atem, schon die letzten 20 Minuten musste ich nach jeder 10. Stufe Halt machen und warten, bis mein Puls sich wieder einigermassen beruhigt und normalisiert hatte. Wieder einmal verfluchte ich meine Raucherlunge, aber dazu kam eben noch, dass ich mich auf ca 4000 Metern befand. Und eigentlich ging wirklich jedem so, auch den Nichtrauchern... :o)
Von oben hatte man auch wirklich einen sensationellen Blick auf Machu Picchu, aber vor allem auch auf die umliegenden Berge und Schluchten.
Nach einem Sonnenbad und einem Picknick ging es wieder abwaerts, diesmal in Gesellschaft eines Schweizers, der am Ende genauso keuchte wie ich...
Unten angekommen waren inzwischen schon saemtliche Turi-Gruppen eingetroffen aber ich hatte es mir ehrlich gesagt noch schlimemr vorgestellt.
Mit meinem Buch machte ich mich dann auf, die Stadt zu erkunden.
Zwar verlief ich mich unzaehlige Male, legte an den besonders schoenen Plaetzen eine kleine Pause ein und genoss immer wieder den Ausblick, aber nach 8 Stunden hatte ich den Rundgang dann doch geschafft, war staubig und dreckig von oben bis unten, hatte einen Sonnenbrand auf dem Kopf, 2.6 Liter Wasser getrunken, mich diversen spanischen, englischen und deutschen Fuehrungen heimlich angeschlossen (und wenig bis alles verstanden... ;-)), mein Buch fiel auseinander, ich stolperte am Ende vor Erschoepfung nur noch und war dann froh, wieder im Bus nach Aguas Caliente zu sitzen. Noch immer kann ich nicht ganz fassen, dass ich wirklich da war, richtig glauben kann ich wohl erst wenn ich euch die Fotos zeige. Manchmal, wenn ich kurz Pause gemacht hatte den Ausblick auf die Stadt genoss, konnte ich fast die Inkas durch die Gassen laufen oder auf der Plaza sitzen sehen... Ich wuerde viel dafuer geben, nur einen Tag in ihr Leben dort in dieser verlassenen Stadt inmitten eines Berges schauen zu koennen.

Wieder im Doerfchen hab ich meine Sachen geholt, mir ein kaltes cerveza gegoennt und dann bin ich mit dem Zug wieder nach Cucso gefahren. Ich sass neben ein paar lustigen Amis und so verging die vierstuendige Fahrt doch recht schnell, am Ende haben aber alle nur noch vor sich hin gedoest.
Abends wieder ins LOKI eingecheckt und eigentlich wollte ich mich noch mit den Amis treffen, aber ich einfach viel zu kaputt und bin dann noch lieber in der hosteleigenen Bar geblieben, was auch total schoen war, wieder viele Leute kennengelernt bis mich dann doch irgfendwann um Mitternacht die Muedigkeit ins Bett gezwungen hat.
Gestern ein paar Sachen in der Stadt erledigt, es ist echt schoen, wenn man sich schon aweng auskennt. Aber wohl doch nicht so gut wie ich dachte, denn auf dem Rueckweg vom Busterminal, wo ich mein Ticket fuer heute Abend gekauft hatte, verlief ich mich total und bin in einer absolut unturistischen Gegend gelandet. Krass anders aber richtig toll, dass mal zu sehen.
Habe mich nach einigem Zoegern auch auf einen Markt getraut, aber als sogar die Polizisten mir hinterhergerufen und-gepfiffen haben, bin ich nach 5 Minutendoch besser wieder umgekehrt.
Generell unterscheidet sich Peru uebrigens schon sehr von Chile, das haette ich gar nicht erwartet. Waehrend Chile auf dem Weg zum ersten Industrieland Suedamerikas ist, laeuft in Peru noch vieles sehr traditionell ab.
Vor allem die Frauen sieht man noch oft in ihrer Tracht und mit dem bunten Tuch auf dem Ruecken, in dem Kinder, Einkaeufe oder sonstige Lasten transportiert werden.
Acuh merkt man hier die Armut (die aber sicherlich in Chile auch vorhanden ist) noch sehr viel staerker, viele betteln an der Strassenecke oder aber verdienen sich ihr Geld mit Schuhe putzen, Kaugummis verkaufen oder als Guide.
Die Haeuser sind sehr einfach, oft unvollendet oder ungetrichen.
Trotzdem sind die Leute wahnsinnig freundlich, interessiert und unterhaltungsfreudig.
Was manchmal aber auch nerven kann, jeder fragt gleich nach deinen Namen, wo du herkommst und wie lange du bleibst. Bei mir folgt dann natuerlich auch IMMER die Frage, ob ich alleine reise (No no, mi novio/amigo esta in Cusco, Lima, etc...).
Die Maenner sind wohl immer noch nicht an den Anblick einer blonden, weissen Frau alleine unterwegs gewoehnt und ueberbieten sich mit diversen Pfiffen, Rufen oder starren mich einfach nur an, als sei ich die erste Frau ueberhaupt... Aber richtig bloed angemacht wurde ich noch nie...
Und jetzt ist schon wieder mein letzter Tag in Cusco, heute Abend geht es mit dem Bus ( wie sollte es auch anders ein?!) 20 Std in Richtung Lima, wo ich dann morgen mittag ankommen werde-hoffentlich.... Eigentlich wollte ich mir mal wieder den bequemsten Sitz goennen, aber leider war alles schon ausgebucht, so sitze ich halt im 1. Stock gaaaaaaaaanz vorne!
In Lima bleibe ich bis zum 15. (Freitag) und dann... I´m leavin´ on a jetplane... Mal wieder... Aber zum allerersten Mal in die USA! Das wird bestimmt auch toll, aber soooo anders zu hier werden. Aber naja, bin ja offen fuer alles Neue...
So, dass war´s mal wieder fuer heute, jetzt geht es in die Haengematte, heute bin ich naemlich richtig faul und die Sonne ist einfach viel zu intensiv um im Computerzimmer zu sitzen!!!
Ach ja, heute ist ja auch noch ein ganz besonderer Tag, denn genau heute in drei Wochen habt ihr mich wieder!! Freut ihr euch? :o)
Auch wenn ich von vielen ihr Mitleid ausgedrueckt bekomme, weil sie ihre Reise grad erst angefangen haben, freue ich mich immer, immer mehr auf euch und in drei Wochen werde ich auf und ab springen vor Freude, euch zu sehen...
Mein Backpack faellt auseinander, meine andere Tasche habe ich schon ersetzen muessen, ich denke mal, das ist doch wirklich ein Zeichen, dass es an der Zeit ist, nach Hause zu kommen, oder?

Habt einen schoenen Sonntag Abend, bald kann ich auch wieder Tatort schauen-juhhhuuuhh!!!!
Bessitos, eure Lisa